Digitalisierung im Krankenhaus Teil 2/2

Wie sparen wir Milliarden?

Klassische Analog-Telefone taugen nur noch als Deko-Objekt, spätestens seitdem auch die Telekom im letzten Jahr komplett auf digitale Telefonie umgestellt hat. Die Vorteile sind offensichtlich: sehr gute Sprachqualität, kostengünstig, neue Features, wie die Einbindung in Software-Systeme, etc.

Wie die Digitalisierung der Telefonie ermöglicht auch die Digitalisierung von Healthcare-Prozessen neue Funktionen und damit viele Chancen der Verbesserung. 

Nachdem Teil 1 unseres Artikels zu Chancen der Digitalisierung im Krankenhaus den Stand in Deutschland darstellte und Hindernisse untersuchte, gehen wir hier auf Chancen für Mitarbeiter, den wirtschaftlichen Nutzen und die digitale Supply Chain ein.

Verbesserte Prozesse für höhere Behandlungsqualität

Prozesse müssen zuerst identifiziert, strukturiert und optimiert werden, bevor eine Digitalisierung erfolgen kann. Das ist eine Menge Arbeit, birgt aber auch die Chance, eingefahrene und nicht mehr zeitgemäße Abläufe zu überdenken und zu verbessern.

Die Digitalisierung von Therapie- und Diagnoseprozessen vermeidet Fehler und erhöht Transparenz und Reproduzierbarkeit. Durch den Einsatz von Telemedizin wird die Behandlungsqualität in strukturschwachen Regionen verbessert werden können, wenn die Voraussetzungen für diesen digitalen Schritt geschaffen werden. Aber auch in Einkauf, interner Logistik oder Finanzbuchhaltung können Abläufe optimiert und digitalisiert werden, was ebenso dem Behandlungsauftrag einer Klinik und somit den Patienten zugutekommt. Eine erhöhte Prozesseffizienz bewirkt zum Beispiel einfachere Verwaltungsabläufe bei gleichzeitiger Kosteneinsparung. Kürzere Datenübertragungswege ohne Medienbrüche und manuelle Eingriffe in Dateninhalte sorgen für eine verbesserte Kommunikation mit medizinischen und geschäftlichen Partnern. Und eine verbesserte Behandlungsdokumentation durch die Unterstützung von Order-to-Patient-Prozessen, beginnend im Einkauf, führt zu Transparenz und Fehlervermeidung.

Auch wenn man irgendwo anfangen muss, punktuelle Einzelprojekte werden langfristig keinen Erfolg haben. Gefragt sind stattdessen langfristige und unternehmensübergreifende Digitalisierungsvorhaben.

Chancen für Mitarbeiter 

Repetitive Tätigkeiten, die von Krankenhausmitarbeitern oft zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Arzt oder Pflegekraft durchgeführt werden müssen, können in einem „Digitalen Krankenhaus“ standardisiert und automatisiert werden. Von der Reduktion von Routine- und Überwachungsaufgaben in der Pflege bis zur automatischen und scannergestützten Bedarfs- und Verbrauchserfassung, die Digitalisierung schafft mehr Freiräume für die Patientenversorgung. Allein im Einkauf gibt es ein enormes Verbesserungspotenzial, da bisher nur ein Drittel der Krankenhäuser in Deutschland elektronische Beschaffungslösungen nutzt [1].

Das Personal muss jedoch die Veränderung der Arbeitswelt unterstützen. Der Umgang mit neuen digitalen Anwendungen muss erlernt werden [2]. Hier ist die Unterstützung und Förderung durch das Krankenhausmanagement gefragt, das die Rahmenbedingungen schaffen muss, zum Beispiel durch das Angebot von Weiterbildungen und die Einbeziehung der Mitarbeiter bei der Umgestaltung von Prozessen. Auch die verstärkte Vermittlung von digitalem Know-how in der medizinischen Ausbildung gehört dazu. Ein Digitalisierungsmanager sollte in Zukunft auch in Krankenhäusern häufiger angetroffen werden.

Wirtschaftlicher Nutzen

Die Analysten von McKinsey schätzen, dass durch Digitalisierung des Gesundheitssystems in Deutschland insgesamt 34 Mrd. Euro eingespart werden können (12 Prozent der gesamten Gesundheits- und Versorgungskosten) [3].

Die größten Kosteneinsparungen könnten mit Lösungen für papierlose Daten (9,0 Mrd. Euro) und Online-Interaktionen (8,9 Mrd. Euro) erreicht werden. Das wirkungsvollste Instrument papierloser Daten ist laut McKinsey die elektronische Patientenakte mit 6,4 Mrd. Euro Einsparpotenzial. Am stärksten würden Krankenhäuser von den Einsparungen profitieren. 47 Prozent der gesamten Einsparungen würden die stationäre Versorgung betreffen [3].

Digitale Supply Chain als Vorreiter

Betrachten wir das Beispiel operativer Einkauf. Eine erfolgreiche Digitalisierung der Supply Chain – von der Bestellung bis zur Rechnung inklusive einer scannergestützten, patientenorientierten Abgabe und Dokumentation – birgt enorme Gewinne von Zeit und Ressourcen mit einer einhergehenden Verbesserung der Behandlungs- und Patientensicherheit. 

In einem Krankenhaus mit digitalen Einkaufsprozessen gehört die aufwändige manuelle Abstimmung mit Lieferanten, zum Beispiel aufgrund unleserlicher Fax-Bestellungen, der Vergangenheit an. Auch verschwundene Emails, Eingabefehler oder inkompatible EDV-Systeme wird es nicht mehr geben. Die Bestellung wird elektronisch erzeugt, per EDI übertragen und im System des Lieferanten verarbeitet. Nachfolgende Prozesse, wie die Erstellung von Bestellbestätigung, Lieferschein und Rechnung, erfolgen automatisch und ohne Medienbrüche. So landet das bestellte Produkt schnell und sicher am richtigen Ort und somit beim richtigen Patienten. Und das alles ist schnell implementiert und funktioniert ohne große Investitionen in die IT-Infrastruktur. 

Das mag sich für manches Krankenhaus wie Zukunftsmusik anhören. Mit den Services der Supedio GmbH kann die Zukunft morgen beginnen. 

Wie weit ist Ihr Digitalisierungsprojekt im Krankenhaus?


Quellen

[1] Lünendonk GmbH (Hrsg.): Mehr Effizienz im Einkauf von Krankenhäusern und Kliniken; 2015

[2] Klauber J. et al. (Hrsg.), Springer-Verlag GmbH: Krankenhaus-Report 2019; 2019

[3] McKinsey & Company: Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern; 2018

Digitalisierung im Krankenhaus Teil 1/2
Wie sparen wir Milliarden?